Freitag, 26. April 2024

Die Passion der Kirche

Der Tagesheilige ist der Heilige aller Heiligen, nämlich unser Herr Jesus Christus.


Morgen ist Karfreitag. Und Karfreitag ist ein Tag, der von ganz besonderen Gnaden begleitet wird. Jeder Festtag der Kirche wird von einer enormen Gnadenausschüttung begleitet, die den Gnaden entspricht, die der Heilige erhalten hat, oder den Gnaden des Mysteriums des Lebens unseres Herrn Jesus Christus oder des Lebens unserer Lieben Frau, das betrachtet wird. Und morgen wird das Geheimnis der Geheimnisse betrachtet, nämlich der Tod unseres Herrn Jesus Christus und die Erlösung der Menschheit.

Der Überlieferung nach ist Unser Herr Jesus Christus um drei Uhr nachmittags gestorben. Und deshalb hätte um drei Uhr nachmittags die Erlösung der Menschheit stattgefunden. In dem Moment, als Er „Comsumatum est“ sagte und Seine Seele sich von Seinem heiligen Leib trennte, in diesem Moment starb Er, das Opfer starb, das Opfer wurde vollbracht, die Erlösung hat stattgefunden. Die verlorene Menschheit war gerettet. Genau in diesem Moment bebte auch die Erde und der Zorn Gottes brach über die gesamte Menschheit aus. In diesem Moment wurden wir alle gerettet und die Quelle aller Gnaden öffnete sich für uns.

Deshalb ist es morgen angebracht, dass wir unseren Herrn Jesus Christus als eine Quelle der Gnade betrachten, die uns aufgrund seines Opfers geöffnet wurde. Und wir müssen berücksichtigen, dass dieses Opfer für uns einen solchen Strom der Barmherzigkeit eröffnet hat, der wahrhaftig unendlich ist, der uns allerlei Gutes und jede Art von Vergebung bringt, es sei denn, das wir diese Gnaden wirklich für uns selbst nutzen wollen.

Meiner Meinung nach gibt es nichts, was den Karfreitag besser zum Ausdruck bringt als diese drei Bilder: Unser Herr Jesus Christus stirbt am

Kreuz: Es ist der Tod; Jesus Christus, dessen Herz vom Speer des Longinus durchbohrt wurde, wobei der Speer das Organ erreicht, das das Symbol der Liebe ist, und das Symbol der Liebe selbst durchbohrt. Das heißt, das eigentliche Symbol der Liebe wird durchbohrt, es wird von der Wut der Leidenschaft, der Wut der Verfolger, getroffen. Obwohl es laut einigen Interpreten den Anschein hat, dass dies mit der Absicht geschah, ihn zu töten, um eine sehr lange Qual zu vermeiden, also gewissermaßen eine Art Euthanasie. Es war die Wut seiner Feinde, die ihn in die Lage versetzte, eine Wunde zu erleiden sogar im Heiligen Herzen. Und dann kam das letzte Blut heraus, das letzte Wasser, es wurde auch für uns vergossen, was das Äußerste an Barmherzigkeit, das Äußerste an Güte, das Äußerste an Einwilligung uns gegenüber erweist.

Ein anderes Bild ist die Unseres Herrn, der kraftlos auf dem Schoß Seiner Mutter liegt, es ist das bekannte Bild, das die mitleidige Frau darstellt. Es ist das große Mitleid, das Unsere Liebe Frau für Ihn hatte, der große Schmerz, den Sie über ihn empfand. Diese drei Bilder sind die herausragenden Bilder des Karfreitags.

Wir können uns auch den Leichnam Unseres Heilandes im Grab vorstellen, völlig allein. Eine weiteres Bild des Karfreitags, das tragisch und bewundernswert ist, ist die Einsamkeit Unserer Lieben Frau. Sie wird „Unsere Liebe Frau Der Einsamkeit“ genannt, weil sie nach seinem Tod in der Einsamkeit zurückblieb. Erstens hatte sie fast keine Freunde mehr, fast niemanden um sich herum. Als Sohn, den heiligen Johannes des Evangelisten, aber was für ein Unterschied, so gut er auch war, zwischen diesem Sohn und dem Sohn der Söhne, der gestorben war! Das heißt, ihre Einsamkeit war natürlich der qualvollste Teil ihres Lebens.

Nun, wir können diese verschiedenen Aspekte morgen berücksichtigen. Es ist gut, über diese Aspekte zu meditieren und im Hinblick auf jeden dieser Aspekte eine Gnade erbitten. Um welche Gnade sollte ich beispielsweise in der Stunde des Todes unseres Herrn bitten? Ich muss um eine Gnade bitten, die mit der folgenden Idee einhergeht: Wir alle haben ständig Bewegungen des Widerstands gegen die Gnade. Dies zeigt, dass es etwas in uns gibt, das durch eine Gnade umgewandelt werden muss. Jeder Mensch geht von Bekehrung zu Bekehrung bis zur Heiligkeit. In jedem von uns gibt es etwas, was gebrochen werden muss, in Form einer Bekehrung. Und vielleicht haben wir berechtigte Angst davor, dass unsere Bosheit diese Bekehrung verhindern könnte.

Aber angesichts eines Opfers, das in den Tod ging, angesichts einer Barmherzigkeit, die mit unschätzbarem Blut erlangt wurde, können wir in dieser Zeit um diese Gnade der Gnaden bitten und auf sie hoffen. Möge unser Herr durch die Fürsprache Unserer Lieben Frau aufbrechen, was an verschlossenen Türen in unserer Seele übrig geblieben ist. Und möge Er dort eintreten und uns alle erschüttern und umkehren, um uns in Bezug auf das, was wir derzeit sind, so etwas wie Bekehrte aus uns zu machen. Das heißt, um diese strahlende Gnade eines großen Aufstiegs im spirituellen Leben, um diese Gnade müssen wir morgen bitten.

Angesichts unseres Herrn mit dem verwundetem Herzen müssen wir uns an seine Einwilligung in Leiden und Tod, an seine Barmherzigkeit erinnern und ihn dann bitten, Mitleid mit uns zu haben und dass er Mitleid mit allen innerhalb der Bewegung hat, die sich für ihre Heiligung einsetzen, und mit allen diejenigen, die außerhalb der Bewegung auf die Bewegung zugehen. Damit er Mitleid hat und aus Barmherzigkeit alle Menschen hierher bringt und uns dann bestätigt und voranbringt.

Wie unterscheidet sich eine Gnade von der anderen? Die erste Gnade steht im Allgemeinen für unser geistliches Lebens. Die zweite Gnade sagt viel mehr aus, insbesondere über unsere Berufung. Und ich spreche von Berufung im Sinne des Herzens, denn die Berufung ist das Herz unseres geistigen Lebens und die Treue zur Berufung ist der Kern der Treue zu allen anderen Tugenden.

Vor Unserem Herrn, wie Er auf dem Schoß seiner Mutter liegt, ihrer Traurigkeit und ihrem Mitleid erinnere ich mich zweier Bitten, die wir Ihm stellen können: erstens die Gnade, dass wir ein Gefühl für die Passion Jesu Christi bekommen. Viele Menschen meditieren gleichgültig über die Passion Jesu Christi: etwas was der Vergangenheit angehört; was habe ich damit zu tun? Eine alte Begebenheit usw. Auf dem gesamten Kreuzweg wird gesagt, wenn man von einer Station zur anderen geht: „Heilige Mutter, drück die Wunden, die dein Sohn am Kreuz empfunden, tief in meine Seele ein“. Das heißt, dass ich in der Passion ein Gefühl der Solidarität, des Mitleidens mit Christus entwickeln soll. Möge ich Mitleid mit ihm haben, mögen meine Schmerzen seine Schmerzen sein und möge ich immer im Anblick der Passion Christi leben.

Ich muss an die Heilige Katholische Kirche denken, die heute ein Leidenweg durchlebt, der der Passion unseres Herrn ähnelt. Ich muss um die Gnade bitten, aus der Lauheit herauszukommen und ständig den enormen Leidensweg vor Augen zu haben, den die Heilige Katholische Kirche heute durchlebt.

Angesichts Christi im Grab, leichenblass und verlassen, muss ich an etwas anderes denken: Christus ist gestorben, aber er ist wieder auferstanden. Bei vielen Gelegenheiten scheint die Heilige Kirche tot zu sein, aber sie stirbt nie und ist nicht zur Auferstehung fähig. Aber sie scheint sich immer wieder von all ihren Niederlagen und all ihren Demütigungen zu erheben. Egal wie gedemütigt und befleckt Sie heute auch sein mag, es ist unbestreitbar, dass Sie wieder auferstehen wird und dass aus dem Reich der Revolution das Reich Mariens hervorgehen wird.

Möge Unsere Liebe Frau uns die Perspektive dieses Osterfests ihres Königreichs geben, dieser Auferstehung ihres Königreichs, die so etwas wie die Auferstehung unseres Herrn Jesus Christus sein wird. Und möge sie uns in dieser Zeit, in der die katholische Sache wie im Grab liegt, wie in einem Leichenzustand, die unerschütterliche Zuversicht geben, dass wir noch in unseren Tagen noch ihr Königreich sehen werden. Das wären Gnaden, die ich Ihnen für morgen zu bitten empfehlen würde.

Damit müssen wir uns auf die Gebete vorbereiten, insbesondere am Nachmittag um drei Uhr. Wir müssen uns auch auf den Kreuzweg vorbereiten, der morgen Abend von uns allen gemeinsam gebetet wird und der diese Bedeutung hat: Aufgrund der Qualität und Quantität der Anwesenden kann man sagen, dass es die gesamte Bewegung des „Catolicismo“ ist, die einen Kreuzweg beten wird, der Punkt für Punkt den Leiden Christi und den Leiden Unserer Lieben Frau folgt und die Leiden der katholischen Kirche. Das ist die Gesinnung, mit der wir uns auf morgen vorbereiten müssen.

Jetzt lasst uns beten und zur Abschlusszeremonie übergehen.

 

 

Aus dem Portugiesischen Übersetzt mit Google-Übersetzer von Santo do Dia des 7. April 1966, „A Paixão da Igreja“.

„Die Passion der Kirche“ erschien erstmals in www.p-c-o.blogspot.com

© Nachdruck oder Veröffentlichung ist nur mit Quellenangabe dieses Blogs gestattet.

Donnerstag, 25. April 2024

Unsere Liebe Frau von Fátima wird abgelehnt, weil sie den Bruch mit der Revolution forderte

 


Heute feiern wir den Jahrestag der ersten Erscheinung der Heiligen Jungfrau Maria vom Rosenkranz von Fátima. Die Heilige Jungfrau erschien mehrmals drei Hirtenkindern in Mulde von Iria und bat um Gebet und Buße. Sie sagte die Verfolgung voraus, die die Guten erleiden würden, die Irrtümer, die Russland in die ganze Welt verbreiten würde, und den Triumph ihres Unbefleckten Herzens. Der für heute gewählte Mariengedanke lautet: „Wie glücklich sind diejenigen, die die Liebe Mariens in ihrem Herzen tragen und ihr treu dienen.“ Ein Satz des Heiligen Bonaventura, der Seraphische Kirchenlehrer, der noch einmal die Bedeutung der Verehrung Unserer Lieben Frau hervorhebt.

Was das Fest Unserer Lieben Frau von Fátima betrifft, hätten wir einen besonderen Kommentar zu machen, der Folgendes betrifft: betrachten wir das kirchliche Umfeld der Kirchen, die gemäß der Tradition gegründet wurden, und wir bemerken, insbesondere wenn diese Kirchen aus verschiedenen Epochen nach dem Ausbruch der Revolution stammen, dass sie von einer gewissen Traurigkeit durchdrungen sind. Nehmen wir zum Beispiel die Herz-Jesu-Kirche hier von São Paulo an. Wir merken, dass die Kirche sehr gesammelt, sehr erhaben und sehr ruhig ist, dass aber auch eine gewisse Traurigkeit in ihr vorhanden ist; eine resignierte Note, aber eine echte Note der Traurigkeit.

Wenn wir alle anderen Kirchen betrachten, die im letzten Jahrhundert gebaut wurden, ist in diesen Kirchen ein Zeichen der Traurigkeit zu erkennen. Wir vernehmen geistliche Musik, oder wenn es sich nicht um geistliche Musik selbst handelt, also um Choralmusik oder polyphonische Musik, wenn es um geistliche Musik geht, die in Kirchen gespielt und gesungen werden dürfen, werden wir sehen, dass es sich immer um Musik handelt, die von einer gewissen Traurigkeit durchdrungen ist. Es ist immer eine sehr gemäßigte Traurigkeit, eine sehr würdevolle Traurigkeit, eine sehr erhabene Traurigkeit, ich würde sogar sagen, eine übernatürliche Traurigkeit. Aber es ist eine echte Traurigkeit. Und diese Traurigkeit entspringt genau der Atmosphäre der Trostlosigkeit, der Atmosphäre der Melancholie, die durch den Fortschritt der Revolution in katholischen Kreisen entstanden ist.

Der Ton, der in der früheren katholischen Umfeld vorherrschte, war ein Ton des Bedauerns über die Richtung, die die Welt eingenommen hat, über die steigende Flut der Sünden. Die Verehrung des Heiligen Herzens Jesu und die damit verbundene wunderbare Folge, die Verehrung des Unbefleckten Herzens Mariens, trug wesentlich dazu bei, diesen traurigen Ton zu betonen, denn in allen Offenbarungen an die heilige Margarete Maria Alacoque wurde er später überall in der katholischen Welt wiederholt und kommentiert, verbreitet durch die riesige Organisation des Gebetsapostolat, zeigte sich das Heilige Herz Jesu traurig. Er wirkte einheitlich und systematisch beunruhigt, beklagte die von Menschen begangenen Beleidigungen und bat um Gebete und Opfer, um größere Katastrophen für die Welt zu verhindern.

Dieser Ton der Traurigkeit wurde bei den Erscheinungen Unserer Lieben Frau noch deutlicher, noch schärfer. Der größte Zyklus marianischer Erscheinungen in der Geschichte waren zweifellos die Erscheinungen, die im letzten Jahrhundert mit La Salette begannen und in diesem Jahrhundert mit Fátima endeten. Oder, wenn man so will, aus jüngerer Zeit, mit dem Wunder von Syrakus. In all diesen Erscheinungsformen erscheint die Muttergottes weinend. Weinend über die Sünden der Menschen; klagend, bedauernd über die steigende Flut von Beleidigungen der Menschen gegenüber Gott, und warnend: bekehret euch, tut Buße, ändert euer Leben, enorme Strafen stehen bevor usw. Und dies alles hatte Auswirkungen von Traurigkeit im Umfeld der Frömmigkeit, in einer Niedergeschlagenheit, die sich sehr würdevoll und angemessen mit der Traurigkeit der Kirche verband, die es den heiligen Frauen gleichtat, die sich mit dem Leiden unseres Herrn am Kreuz verbanden.

Aus diesem Grund, das sage ich noch einmal, herrschte in diesen alten Kirchen eine Atmosphäre der Traurigkeit. Das ist mir nicht nur in Brasilien aufgefallen, das habe ich in den Kirchen Europas gemerkt, das habe ich in den Kirchen Argentiniens gemerkt, alle mit einer gewissen melancholischen Ernsthaftigkeit.

Meine Lieben, nehmen wir das Gegenteil davon. Nehmen wir die Atmosphäre, die sich aus der Liturgiereform ergibt, und wir werden ein wenig diese dumme Freude finden, dargestellt durch diese kleinen Lieder im Ritornello: „Der Herr ist mein Hirt, nicht wird mir mangeln, a, a“. Ich weiß nicht, diese Worte drangen mir durch eine physische Gewalt auditiver Natur ins Ohr, aber alle anderen Lieder sind genau so; idiotische Ritornellos, die eine sabbernde Freude darstellen, wie dem Gesicht eines buddhistischen Mönchs, ausdruckslos, wie das Lachen eines Buddha-Manipanso: Alles geht gut, Fortschritt, die Welt, sieh doch, wie schön es weitergeht...

Das heißt, ein idiotischer Optimismus, der die Augen vor das Leiden der Kirche verschließt, der bekräftigen will, dass die Kirche nicht verfolgt wird, der bekräftigen will, dass die moderne Welt nicht gegen die Kirche aufgebaut ist. In Bezug auf die moderne Welt gäbe es nur einen Fehler, aber nicht eine Unvereinbarkeit mit der Kirche. Aus diesem Grund versucht sie, in den Menschen eine Abscheu vor dem Kreuz, vor dem Leiden, und eine echte Gleichgültigkeit gegenüber der Sünde zu erzeugen.

Das ist das amoralische Klima, das die Liturgiereformen hervorgebracht haben, die wir so oft gesehen haben: Priester auf einem Roller, Priester als junger Weltmann, Priester als Playboy, mit Gummissandalen, in Turnschuhen, die Messe mit einer Art Schuh feiern, ich weiß nicht einmal, was das für ein Typ Schuh oder Sandale ist: eine Gummisohle dieser Dicke und darüber ein unedles Segeltuch; nicht sehr sauber. Aber in allem ist er fröhlich, strahlend und in der Welt gut etabliert. Und wir finden hier – es ist nicht die einzige – eine der Ablehnungen, die die moderne Welt vorgenommen hat, ist die Ablehnung der Offenbarungen und der Botschaft von Fátima.– wer in der modernen Welt diese Ablehnung vorangetrieben hat – das kann ich nicht sagen.

Der erste Grund liegt natürlich darin, dass die Offenbarungen antikommunistischen Charakter hatten. Man könnte sogar sagen: Erstens, weil Unsere Liebe Frau sie hervorhoben haben; zweitens, weil sie antikommunistisch waren. Aber entlang der der Linie der Temperamente gibt es eine große Anzahl von Menschen, die eine bockige Abneigung zur Botschaft von Fátima haben. Und sie werden wütend, weil die Botschaft Offenbarungen enthält, die eine traurige Stimmung schaffen, die ihnen die Augen für eine ernste Realität öffnen, sie zeigen diese Realität sogar als tragisch; sie sagen Strafen voraus, die wir sehen, dass sie sich ereignen; und führen die Geister zur Idee des beleidigten Herzens Jesu, des durchstochenen Unbefleckten Herzens Mariens, äußerst überwältigt von Schmerz aufgrund der Tatsachen, die jetzt bezeugt und deutlich gemacht werden.

Aus diesem Grund laden sie die Gläubigen zur Buße, zur Sühne und zur Verbesserung des Lebens ein und bewahren so das Klima des Ernstes und der ernsten und edlen Traurigkeit, das aus der Zeit der Offenbarungen des Herzens Jesu hervorgegangen ist und die normale Haltung war gegenüber der Revolution, von der die Geister von heute, insbesondere die Geister, die in entspannten Seminaren, in entspannten Noviziaten geboren oder geformt wurden, wo der Witz als einzige Form des Geistes und als einzige Form der Popularität gepflegt wird, genau den Witz, Geplänkel, Trivialität, Oberflächlichkeit, keine Aufmerksamkeit auf etwas Ernstes richten, sich keinem ernsten Problem stellen wollen, ein ständiger Rückzug von der objektiven Realität, um ein lustiges Leben zu führen, etwas zu tun, was in einem bestimmten Seminar, wie ich weiß, als Ärger bezeichnet wurde.

Ich erinnere mich, dass ich vor Jahren diese Tatsache erfuhr, die mir ein Seminarprofessor ganz natürlich mitteilte. Eine Gruppe von Freunden aus zwei Seminaren machte mit ihren Lehrern einen Ausflug, zu einem Eucharistischen Kongress oder so etwas. Dieser Lehrer fragte die anderen: Wer fährt mit? „Der und der, der und der, der und der. Geht dieser Typ auch? Dieser ist immer ein schrecklicher kleiner Priester, ein pfeffriger Typ! Ja er kommt mit. Ah, dann gehe ich, weil es Trubel geben wird. Das heißt, wenn es Trubel gibt, Witze, dann ist das gut und los geht's.“

Natürlich sind die Offenbarungen von Fatima das Gegenteil dieser Gesinnung und finden eine temperamentale Voraussetzung, abgelehnt zu werden, und jede Ablehnung zu begrüßen, weil der Mensch, der immer lacht, der dumme, der nicht ernst ist, der keine Erhebung des Geistes hat, diese Geisteshaltung muss ja Prophezeiungen hassen, muss alles Erhabene, alles Edle, alles Erhabene hassen, er muss daher dafür sein, die Augen und die Ohren zu verschließen vor allem, was geschrieben steht, vor allem was über die Offenbarungen von Fátima gesagt wird.

So gesehen sind die Offenbarungen von Fátima nicht nur eine Warnung von der Bagarre, sondern sie sind ein Versuch Unserer Lieben Frau, eine Gnade der Muttergottes, die im Christentum einen Geist der Ernsthaftigkeit, einen Geist der Objektivität, einen Geist der Kampfbereitschaft schaffen will, als Mittel zur Erneuerung der Welt, wie jemand, der bedenkt, dass sich die Welt außerhalb dieses Geistes nicht erneuern kann und dass es in ständigem Scherz, in ständiger Spielerei, in Sorglosigkeit, in chronischer Oberflächlichkeit des Geistes keine Erlösung geben kann für die Welt. Aus diesem Grund sind in den Offenbarungen von Fátima die höchsten historischen Perspektiven zusammengefasst und berühren offen das Erhabene.

Warum zum Beispiel erschien die Muttergottes in der Kleidung, die dieser neuen Verehrung, nämlich der von Fátima, angemessen war? Einmal erschien Sie als das Unbefleckte Herz Mariens; dann als Unsere Liebe Frau vom Berge Karmel? Sie erschien als das Unbefleckte Herz Mariens, um ein klares Verständnis des Reiches der Liebe, das Sie prophezeit und das Sie auf Erden herbeiführen wird zu vermitteln. Es ist also eine Prophezeiung für bevorstehende Ereignisse, für Ihr Königreich. Sie erschien in der Gestalt Unserer Lieben Frau vom Berge Karmel, was uns sehr zusagt, da wir Mitglieder des Ordens von Berge Karmel sind.

Sie erschien unter den Merkmalen Unserer Lieben Frau vom Berge Karmel, als offensichtliche Anspielung auf den Propheten Elias, den Gründer des Ordens vom Berge Karmel, ihren ersten großen Diener und großen Sohn, der die Offenbarung über die Wolke, über die Marienverehrung und der diesen Orden vom Berge Karmel gründete, der bis zum Ende der Welt bestehen wird. Es ist eine Anspielung auf den Heiligen Elias, der kommen wird und am Ende der Welt noch gegen den Antichristen kämpfen wird. Das heißt, es sind die großartigsten historischen Perspektiven, die auf diese Weise offenbart werden.

Daraus müssen wir also für uns selbst Früchte ziehen. Wir dürfen in diesen Erscheinungen nicht nur die Warnung vor einem eintretenden Ereignis sehen, sondern die Empfehlung eines neuen Geistes, einer psychologischen Seinsweise, einer Einstellung im Zusammenhang mit dieser Botschaft. Die Verehrung von Fátima ist eine Einladung an uns, von nun an Tag und Nacht das Bewusstsein unserer Würde als Apostel einer neuen Zeit in uns zu tragen, die während der Bagarre für Unsere Liebe Frau kämpfen werden.

Es ist eine Einladung, Tag und Nacht über die enormen Perspektiven zu meditieren, vor denen wir handeln, auch wenn die Trivialität der heutigen Welt dies nicht berücksichtigt. Es ist eine Einladung, nichts dem Irdischen, nichts Menschlichem, nichts, was zur heutigen Gesellschaft gehört, Bedeutung beizumessen, uns ausschließlich um unsere Berufung zu kümmern, denn der Rest ist nicht wichtig, der Rest ist einfach Nichts. Das ist die Einladung, die das Fest Unserer Lieben Frau von Fátima für uns bedeutet.

Normalerweise haben wir den Eindruck, dass wir zu Unserer Lieben Frau von Fátima beten und dabei auf den anderen zeigen: „Liebe Frau, schau auf den da, der nicht glaubt. Ich bin auf dem neusten Stand, weil ich an alles glaube.“ Mein Lieber, du bist auf dem Laufenden im Glauben; du bist aber nicht auf dem neusten Stand, wenn Du in Deinem Geist nicht den Ernst, die Ernsthaftigkeit, den Bruch mit dem heutigen korrupten Welt, der Revolution, den edlen, erhabenen, majestätischen gegenrevolutionären Geist pflegst, der der Geist ist, der denen eigen ist, die Unserer Lieben Frau dienen wollen in der Gegenrevolution.

Und dies müssen wir die Muttergottes heute Abend bitten. Wir müssen für uns selbst, wir müssen für jeden darum bitten, diese große Ernsthaftigkeit, diese große Erhebung der Seele, die alle Heiligen auszeichnet und die die Voraussetzung dafür ist, dass wir unserer großen Berufung wirklich gerecht werden. Die Abendgebete werden vor dem Bild Unserer Lieben Frau vom Berge Karmel, oder besser gesagt Unserer Lieben Frau von Fátima, gesprochen, das sich im Saal befindet, und der Abschluss wird anschließend sein.

 

 

Aus dem Portugiesischen Übersetzt mit Gooogle-Übersetzer von Santo do Dia des 13. Mai 1966, „ Sra. Fátima recusada por pregar ruptura com a Revolução“.

„Unsere Liebe Frau von Fátima wird abgelehnt, weil sie den Bruch mit der Revolution forderte“ erschien erstmals in www.p-c-o.blogspot.com

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Mittwoch, 17. April 2024

Stalins Tod (+ 5. März 1953):

 Letzte Augenblicke eines Gottlosen
im Gegensatz zu denen eines Glaubensmannes

Heute haben wir ein Thema, das man fast als „den Tagesteufel“ bezeichnen könnte anstatt den Tagesheiligen, denn es geht um die Agonie und Tod Stalins.

Der Text stammt aus dem Bekenntnis von Swetlana Alelujewna, Stalins Tochter, aus dem Buch „Zwanzig Briefe und ein Freund“, übernommen aus „Notizen und Informationen“ von „O Estado de São Paulo“ vom 4. März 1973.

„Seine Atmung wurde immer schwerer. In den letzten zwölf Stunden wurde deutlich, dass der Sauerstoffmangel zunahm.

Das Gesicht verdunkelte sich allmählich und veränderte sich; seine Gesichtszüge wurden unkenntlich, seine Lippen wurden schwarz. In den letzten ein oder zwei Stunden ist er einfach erstickt. Eine schreckliche Qual! Unter aller Augen wurde ein Mensch erdrosselt.

In einem bestimmten Moment – ich weiß nicht, ob es wirklich so war oder ob es mir offenbar im letzten Moment so vorkam – öffnete er plötzlich seine Augen und richtete sie auf alle, die um ihn herum waren. Es war ein schrecklicher Blick! Vielleicht verrückt, vielleicht wütend und voller Schrecken, angesichts des Todes und angesichts der unbekannten Gesichter der Ärzte, die sich über ihn neigten.

Und sein Blick glitt für den Bruchteil einer Minute über jeden hinweg. Auf einmal – es war eine unverständliche und schreckliche Sache, die ich heute noch nicht verstehe, die ich aber nicht vergessen kann – auf einmal hob er spontan seinen linken Arm, der nicht gelähmt war, in die Luft und damit zeigte er nach oben, oder vielleicht drohte er uns alle.

Die Geste blieb unverständlich, war jedoch voller Drohung und man weiß nicht, an wen sie gerichtet war. Im nächsten Augenblick, nachdem sie ihre letzte Anstrengung unternommen hatte, löste sich die Seele vom Körper.“


Die Erzählung ist sehr gut. Ich behaupte, dass bestimmte sehr gut gemachte Erzählungen mehr wert sind als ein Film oder mehr als eine Fotodokumentation, weil die Person im Film oder in der Fotodokumentation viele gleichzeitige Eindrücke hat, diese aber nicht immer auswählen kann, um diejenigen hervorzuheben, die wirklich am wichtigsten und gelegen sind.

In diesem speziellen Fall ist das Bild der Erzählung voller Ausdrücke, die man sich vorstellen kann. Stellen wir uns die Weiten des Kremls vor Augen, einer geheimnisvollen Festung mitten in Moskau, vollständig ummauert und umgeben; in ihr spielt sich ein weiteres Drama ab und dieses Mal ist es der Tod des Diktators. Und der Diktator ist der ausschweifende Mann – Stalin – der im Sterben liegt.

Es ist das unvermeidliche Spiel der Krankheit oder Vergiftung, das einen gewissen Höhepunkt erreicht und Erschütterndes, Zerreißendes hervorruft: die Seele trennt sich vom Körper. Er ist machtlos, aber er ist ein mächtiger Organismus, der gegen den Tod kämpft.

* Ein Tod weit entfernt von der Gnade Gottes, wo nichts eine Idee von Religion gibt; ein Verbrecher, der in das Zuchthaus der Schöpfung, in die Hölle, geschickt wird

Der Tod wirft ihn also nieder, aber mit einer Reaktion, einer Art wilder Wut, dieser Art biologischer und psychologischer Kraft – um ein beliebiges Adjektiv zu verwenden – sozusagen einer vorsintflutlicher Kraft, die er in sich hatte, wird alles auseinandergerissen, aber er reagiert, und er wird fast zum Ungestüm, zu einer größeren Widerstandskraft, als klar wird, dass die Todesstöße ihn zu Fall bringen.

Es ist mehr oder weniger wie ein riesiger Baum, dessen wahren Durchmesser wir erst berechnen können, wenn der Holzfäller die Basis des Baumes öffnet und von innen erkennt, wie kolossal der Baum war. So fällt dieser Mensch.

Die Hölle, von Fra Angelico

Doch man sieht, dass er weit entfernt von Gottes Gnade stirbt. Es gibt nichts, was die Idee der Religion veräußerlicht. Sein ganzes Leben war das Leben eines Atheisten und Verfechters des Atheismus. Von einem Mensch also, der, wenn er auch heimlich noch an Gott glaubte, Gott so beleidigte, dass man annehmen kann, er sei in die Sünde der Verzweiflung geraten, wenn nicht in die innere Sünde der Verleugnung der Existenz Gottes verfallen ist.

Und deshalb stirbt er mit Hass und in Verzweiflung. Die Natur keucht, sie reagiert, die Luft geht aus, er fühlt sich von allen Seiten angegriffen.

In einem bestimmten Moment wird ihm klar, in welcher Situation er sich befindet, und er, der in seinem Leben nichts anderes getan hat, als durch den Terror zu regieren, getrieben von der Macht des Hasses, öffnet seine Augen – und vielleicht ohne zu merken, was in ihm gerade vorgeht, vielleicht hält er sich für vergiftet, vielleicht für das Opfer einer Verschwörung – öffnet er die Augen, blickt mit einem schrecklichen Blick auf alle Anwesenden und fühlt sich verwirrt, das er besiegt wurde,  und versucht zu reagieren.

Er hebt drohend den Arm, den er noch bewegen kann; weil es das Einzige war, was er noch tun konnte. Kurz darauf ruft Gott seine Seele zum Gericht. Der Arm fällt und er ist nichts weiter als eine Leiche.

Der Mann, der sein ganzes Leben lang gehasst und der sein ganzes Leben lang mit Brutalität regiert hatte, dieser Mann beugt sich, dieser Mann bricht, dieser Mann bricht zusammen. Dann ist da noch die Ruhe der Leiche. Jemand, der diese Szenen mit den Augen des Glaubens zu interpretieren weiß, wird sagen, dass nur eines übrig bleibt: Es ist Gottes Sieg.

Der Mann hat alles getan, dann war es vorbei. Als Gott beschloss, ihn zu rufen, war es ihm nicht möglich, sein Leben auch nur eine Minute zu verlängern. Er lag völlig am Boden zerstört da. Als Leiche war er nichts mehr, hatte nichts mehr, konnte nichts mehr. Er war erledigt.

Die Sinnlosigkeit der Revolte, die Sinnlosigkeit des Atheismus, die Sinnlosigkeit des Hasses, all dies manifestierte sich in diesem extremen Moment, weil Gott völlig siegte und er wie jeder andere vor Gottes Gericht stand. Wie jede kleine Seele, arm und unbedeutend, ohne Persönlichkeit, elend – erschien er vor dem Thron Gottes, er, der in mancher Hinsicht ein Riese war.

Aber vor Gott ist alles so klein, so nichts! Und er, der Verbrecher, wurde in diesen Mülleimer und in dieses Zuchthaus der Schöpfung geschickt, dass die Hölle ist! Während irgendeine kleine Seele, klein und unbedeutend zum Schoß Gottes gebracht wird, um Gott für alle Ewigkeit anzubeten… Nun war Schluss mit der Geschichte. Es war das Ende des Hasses und die Nutzlosigkeit des Hasses.

Nun am Rande des gesamten Schöpfungsplans gestellt, für nichts mehr berücksichtigt, abgelehnt, verachtet, ging er vom Zimmer des Kreml direkt in die Hölle, wo die höllische Sarabande beginnt.

* Den Hass Gottes zu spüren ist unvergleichlich schrecklicher als zu sterben. Damit endet die Macht derer, die Gott herausfordern

Weil die in die Hölle geschickte Seele, sobald sie vor Gott erscheint, diese schreckliche Qual erleidet – denn die Stunde der Zerreißung muss etwas schreckliches  sein, wenn die Seele vom Körper getrennt wird. Es muss etwas schreckliches sein! Wenn das Abschneiden eines Fingers schon so schrecklich ist, können wir uns vorstellen, wie es ist, wenn die Seele vom Körper getrennt wird!

Eine Person voller Hass auf Gott erscheint vor Gott; sie spürt den Hass Gottes. Und den Hass Gottes zu spüren ist unvergleichlich schrecklicher als zu sterben. Verurteilt, fällt sie in die Hölle. Sie stürzt in die Hölle und spürt sofort das Feuer, das sie verbrennen wird und das nie erlöschen wird, das ewige Gelächter, die ewige Misshandlung, die ewigen Beleidigungen, die ewige Schande jedes Einzelnen, der sich dort befindet!

So wird die böse Seele dort empfangen. Während Seelen, die in den Himmel kommen, mit einem Konzert der Harmonie empfangen werden, gehen böse Seelen in die Hölle und werden in dieser finsteren Aggression von allen, mit verzweifeltem Gelächter, Spott, Schrecken und Zerrissenheit empfangen.

Wir wissen, dass die heilige Teresa von Jesus ihren Platz in der Hölle sah; und sie beschreibt die Orte in der Hölle als sehr heiße glühende Öfen, die in Reihe angeordnet sind, wie Waben, und für jeden gibt es eine Wabe, in die die Person nicht hinein passt, sie wird zusammengefaltet, in einer schrecklichen Position, hineingelegt und dort bleibt sie für alle Ewigkeit in Dunkelheit und brennend in völliger Verzweiflung.

Also stürzt er vom Kreml, von der Spitze der Macht, bis hin zur Zerstörung aller Macht und zur völligen Vernichtung. Eine letzte Blasphemie, ein höchster Akt des Hasses, sofort gefolgt von Bestrafung. Er ist niedergeschmettert, zerstört und es ist alles vorbei. Damit endet die Macht derer, die Gott herausfordern.

* Wie schrecklich auch der Tod eines Katholiken sein mag, hat er die Vorstellung, dass er der Verherrlichung, der Apotheose entgegengeht

Ist das ein Kommentar wert? Ich denke, es lohnt sich. Den Unterschied vom Tod eines Katholiken zu sehen, wie schrecklich dieser Tod auch sei. Wenn er bei Bewusstsein und klarem Verstand stirbt – es handelt sich nicht um einen plötzlichen Tod –, wird er sich, solange er Glauben hat, daran erinnern, dass er sich allmählich von einem sterblichen Körper löst, der ein Gerippe ist, das ihn zusammenhält und der ihn daran hindert, Gott zu schauen, und dass in noch einer Minute, noch einer halben Minute, noch zehn Sekunden, er einen gewaltigen Schock erleben wird, aber er wird vor der Glückseligkeit stehen und er wird in ein endloses, vollkommenes Glück eingehen; er wird Gott in seiner unaussprechlichen Vollkommenheit sehen; Gleichzeitig wird er alle Seelen im Himmel sehen, angefangen bei Unserer Lieben Frau, alle Engel, er wird das himmlische Paradies sehen, das unvergleichlich höher, schöner und edler ist als das irdische Paradies; und er wird dort Freuden haben, die kein Ende und keine mögliche Beschreibung haben.

So dass, während er geht, merkt er, dass der Tod ihn erledigt, aber er hat nicht die Idee, dass er einer Demütigung zugeht. Er hat die Vorstellung, dass er einer Verherrlichung zugeht. Dort wird er seine Ruhmeskrone erhalten.


Unter diesen Umständen ist der Tod dieses Menschen der Weg zu dem, was man Apotheose nennen könnte. Im letzten Schrecken ist es der Moment, in dem alle Schrecken enden und bald darauf eine glückliche Ewigkeit beginnt. Der Mensch spürt, wie in einem Spritzer, der ihn überkommt, die Liebe Gottes, die ihn völlig umhüllt, die ihn zu sich zieht, die in ihm alles wiederherstellt, was das Leben an Wunden, Schmerzen usw. gelegt hat und was versetzt ihn in unaussprechliches Glück.

Einen Eindruck davon können wir auch aus den Visionen der Mystiker gewinnen. Alle Mystiker beschreiben Ekstasezustände als Zustände endlosen, unergründlichen Glücks. Auch wenn es nur Minuten, Augenblicke sind. Unaussprechliches Glück. Der Mystiker auf dieser Erde hat nur flüchtig und, wie ich glaube, meistens sehr unvollständig, was der Himmel ist, wie die Seele, die Gott von Angesicht zu Angesicht sieht. Für den Mystikers wird der Tod in dieser Form dargestellt.

* Angesichts der „unheilbaren Schandtaten der Jahre“ sagt der Mann des Glaubens: „Ich gehe meiner Auferstehung entgegen“

Erst neulich habe ich ein Kommentar von einer Dame gehört, die alt, abgemagert und mit einem hageren Gesicht, ohne Grund Samba tanzte. Dann habe ich erfahren, dass sie einen Teil des Gesichtes verbarg, weil sie es deprimierend fand solch ein Makel zu haben.

Und es erinnerte mich an den französischen Ausdruck „des années l'irreparable outrage“ – die nicht wiedergutzumachende Verhöhnung der Jahre. Es ist wirklich eine Verhöhnung, die niemandem auffällt: Das Alter empört den Menschen Schritt für Schritt, und das ist sogar im Rolandslied der Fall: In Karls strahlendem Alter voller Leben gibt es eine Episode, in der Karl der Große vorschlägt, Roland im Kampfe zu helfen, und ein Verräter sagt: „Siehst du nicht, o Kaiser, dass du wieder in die Kindheit gefallen bist und nicht mehr richtig denken kannst? Siehst du nicht, dass es nicht mehr an der Zeit ist, sich um deinen Neffen zu kümmern?“ Es ist eine Verhöhnung, so etwas zu hören. Aber der Mann, der Glauben hat, die Frau, die Glauben hat, würde das alles sehen, würde die Abzehrung seines Körpers sehen, aber sie würden sagen: „Ich gehe meiner Auferstehung entgegen. Diejenigen, die zurückbleiben, gehen dem Alter entgegen. Ich gehe der Auferstehung entgegen.“

Es bildet sich die Reihe. Wo geht man hin? Man wird zu einer Leiche, eine Leiche ist Staub, Staub ist Auferstehung. Wir schauen auf unseren eigenen Körper und sagen. „Mein Fleisch wird auferstehen! Und es wird zur ewigen Glückseligkeit auferstehen!“


Links der hl. Aloysius von Gonzaga (9.3.1568 - 21.6.1591),
rechts Georges Clemenceau (Französischer Staatsmann, 1841-1929)

* Clemenceau und der hl. Aloysius von Gonzaga

Ein Stalin! Wir können uns vorstellen, wie der Kamin im Kreml brennt, wie er noch gesund am Kamin sitzt, über sein Reich nachdenkt und über das Feuer nachdenkt. Wie wird das andere Feuer sein? Dann blickte er auf seine Hand und dachte: Auch dieses Fleisch wird wieder auferstehen, um ewig verbrannt zu werden! Wie schrecklich!

Vor einiger Zeit habe ich Clemenceaus Leben gelesen. Clemenceau war Atheist und stellte sich als Präsident des französischen Ministerrats während des Ersten Weltkriegs unter verschiedenen Umständen mit großem Mut an die Front der Schlacht. Als er ein hohes Alter erreichte, saß er stundenlang still und konnte nicht aufhören, an den Tod zu denken. Er wusste genau, warum das so war.

Ein Katholik: Der hl. Aloyisus von Gonzaga wurde einmal gefragt – der im Noviziat der Gesellschaft Jesu eine Art Bowlingspiel spielte – was er tun würde – die Frage wurde auch allen Novizen gestellt – wenn er wüsste das innerhalb von fünfzehn Minuten Minuten das Ende der Welt kommen würde.

Einer sagte: „Ich würde aufhören zu spielen, um zu beten“; ein anderer sagte etwas anderes. Der hl. Aloysius sagte ruhig: „Ich würde weiterspielen.“ Das ist die Gelassenheit der gerechten Seele! Wie unterschiedlich ist das vom Ende Stalins.

Stellen wir uns vor, wie wunderbar! Das Ende der Welt beginnt, der hl. Aloysius sieht und merkt, wie alles anfängt zu wanken und zu beben. „So, jetzt können wir nicht mehr spielen. Lasst uns hinknien und auf den Menschensohn warten, der nun in all seiner Pracht und Majestät kommen wird!“

Das sind zwei verschiedene Wege zu sterben. Es ist gut, immer an sie zu denken.

 

 

Aus dem Portugiesischen „Agonia e morte de Stalin“, Vortrag (SD) von Plinio Corrêa de Oliveira am 13. Januar 1975, ohne Revision des Autors.

Diese deutsche Fassung „Agonie und Tod Stalins“ erschien erstmals in www.p-c-o.blogspot.com

© Nachdruck oder Veröffentlichung ist mit Quellenangabe dieses Blogs gestattet.

Sonntag, 14. April 2024

„Prodotta e Imbottigliata in Rússia“ *)


 „Folha de S. Paulo“, 01.07.1973

Ich nannte im letzten Artikel ein Problem:

Wie konnte die psychopolitische Barriere des Entsetzens über den Kommunismus im Westen so dünn werden, dass die sowjetisch-amerikanische Annäherung heute von der freien Welt toleriert wird, was vor fünf oder zehn Jahren sich sogar die Steine auf der Straße vor Empörung erhoben hätten?

Mit anderen Worten, genau in dem Moment, in dem Russland, geschwächt durch die unheilbare Deformation seiner kollektivistischen Wirtschaft, sich vor dem westlichen Kapitalismus niederwirft und ihn um Gold, Weizen, Know-how und Techniker bettelt, rettet der Kapitalismus das kommunistische Regime vor dem Untergang und geht eine idyllische Allianz mit dem Kreml ein um ihm alles zu gewähren, was er von ihm verlangt. Und diese Verirrung wird von der riesigen Menschenmenge leichtfertig hingenommen.

Auf den ersten Blick würde man sagen, dass das gegenwärtige Desinteresse der westlichen Meinung an ideologischen Fragen zu einer Gleichgültigkeit gegenüber der Kontroverse zwischen Kapitalismus und Kommunismus führt und diese Atonie hervorbringt. In Wirklichkeit ist eine solche Erklärung unzureichend.

Was bedeutet „ideologisches Desinteresse“? Es ist die Gleichgültigkeit zwischen Wahrheit und Irrtum, zwischen Gut und Böse. Es ist die zynische Vergöttlichung reiner materieller Werte. Nun daraus entsteht eine weitere Frage: Wie kam es zu einer solchen Gleichgültigkeit in der öffentlichen Meinung, die vor nicht allzu vielen Jahren durch den gigantischen doktrinären Konflikt zwischen Religion und Atheismus, Privateigentum und Kollektivismus, Privatinitiative und Dirigismus sich hat mitreißen lassen?

Diese Frage ist umso notwendiger, als sie eine weitere, noch akutere Frage mit sich bringt: Angesichts der Tatsache, dass von der zynischen ideologischen Gleichgültigkeit des Westens nur der Kommunismus profitiert, inwieweit ist er der Urheber dieser Gleichgültigkeit?

* * *

Dieses ganze Thema ist äußerst nebelig. Untersuchen wir noch weitere.

Aus der Sicht a-ideologischer Menschen, welches auch ihr wirtschaftliches Niveau sei, ist die Rettung des Kommunismus durch den Westen absurd.

Tatsächlich ist das Überleben des Kommunismus in Russland sehr schädlich für die Reichen und Wohlhabenden, deren Situation ständig durch die rote Propaganda erschüttert wird. Und das Gleiche gilt auch für die Armen, denn sobald der Kommunismus im Westen siegt, werden sie aus eigener Erfahrung die Reize des „marxistischen Paradieses“ kennenlernen: Mangel an allem, Warteschlangen, Polizeirepression usw., genau wie es in Kuba oder Chile geschieht.

Wie lässt sich dann erklären, dass a-ideologische Menschen auf allen Ebenen mit Sympathie die Wiederherstellung der Kräfte des roten Drachen betrachten, der alle zu verschlingen droht?

* * *

Dem westlichen Menschen mangelt es nicht an Intelligenz, Kultur und Gelehrsamkeit. Wie kann man erklären, dass er mit solchen Mangel an Vision handelt?

Im Bereich des Privatlebens beobachten wir häufig ähnliche Fehlentwicklungen im Verhalten von Menschen mit unbestreitbaren intellektuellen Ressourcen.

So wird bestimmten Patienten eine bestimmte Kur empfohlen, wenn sie nicht sterben wollen. Einige beugen sich den Tatsachen und sehen die Katastrophen voraus, zu denen ihre Situation sie führen könnte. Und nehmen die Opfer auf sich, die nötig sind, um sie zu vermeiden. Andere hingegen sind unpassend und unvorsichtig. Sie akzeptieren das Urteil der Wissenschaft als sicher, hoffen aber, dass „durch ein Glücksfall“ ihnen nicht das widerfährt, was der Arzt vorhergesagt hat. Sie spüren die Symptome der sich ausbreitenden Krankheit, wollen sie aber nicht richtig deuten. Und so versinken sie im Tod.

Die ersten sind gemäßigt. Sie wissen, wie sie ihre Wünsche und Impulse kontrollieren können. Die anderen sind auf ihre Art süchtig. Das Verhalten des Süchtigen angesichts der drohenden Katastrophe ist immer von Unlogik und Unvorsichtigkeit geprägt.

In den letzten Jahrzehnten ist die Angewohnheit, in Vergnügungen der Konsumgesellschaft zu leben, zunehmend zur Sucht geworden. Aber um diese Freuden in vollen Zügen genießen zu können, ist Nachlässigkeit unerlässlich.

Die kommunistische Vogelscheuche bringt genau diese Sorge mit sich. Angesichts dieser Vogelscheuche nimmt der Spießbürger die charakteristische Haltung aller Süchtigen ein. Nicht nachdenken, in der Erwartung auf einen „Glücksfall“, der Sie von der drohenden Gefahr befreit. Und verschließt die Augen vor den Symptomen des Übels, das voranschreitet.

Folglich, solange die kommunistische Propaganda ohne großen Lärm betrieben wird, stößt sie nicht auf größere Hindernisse.

Die Führer des internationalen Kommunismus haben dies vollkommen verstanden. Heutzutage lächeln sie. Sie zeigen sich arm und daher bis zu einem gewissen Grad sind sie harmlos. Sie reden nur über Abrüstung, über Friedensverträge. In der Vergangenheit exportierten sie in die ganze Welt struppige Demagogen und Randalierer mit Bomben in der Hand. Jetzt schicken sie Balletttänzer, Zirkusse, technische Ausstellungen...

Und gewinnen an Boden, während die Sucht den genüsslichen Westen „entideologisiert“.

* * *


José Carlos Castilho de Andrade, ein ausgezeichneter Freund aller Zeiten und brillanter Direktor der TFP, zeigte mir in einer aktuellen Ausgabe der Zeitschrift „Epoca“ aus Mailand ein Beispiel, wie die kommunistische Propaganda die Verbraucher des westlichen Establishment verarbeitet. Es handelt sich um eine ganzseitige Werbung für „Moskovskaya“-Wodka, „prodotta e imbottigliata in Russia“.

Ein großes Foto zeigt den von einer Truppe bewachten Winterpalast der Zaren. In der Bildunterschrift heißt es: „Bewaffnete Soldaten und Matrosen der Revolution im Einsatz in einem Panzerwagen vor dem kürzlich eroberten Winterpalast.“

Dann kommt der Kommentar: „Kein Brot, keine Milch, kein Fleisch. Doch nie ohne Gewehre und ohne Wodka. Wodka ist eng mit ihren hellsten und dunkelsten Tagen verbunden und insbesondere mit ihren härtesten Überlebenskämpfen und stellt für das russische Volk mehr als ein einfaches Getränk dar.“ Es ist eine diskrete Art daran zu erinnern, dass die Wodka-Betrunkenheit zum Ausbruch der Revolution beitrug, die den riesigen russischen Boden mit Blut durchtränkte. Und die Hauptnote dieses Getränks ist heute, laut seinen Herstellern, seine revolutionäre und blutrünstige Bedeutung.

In der Anzeige heißt es weiter: „Wodka wurde zum Symbol der Liebe des russischen Volkes für das Land, das es pflügt, und das Korn, das es sät. Aber auch für das Gewehr, das er trägt, und die Kugeln, die er abfeuert, wenn es notwendig ist. Damals, in Petersburg, war es notwendig.“

Die Reaktion des kohärenten und weitsichtigen nichtkommunistischen Verbrauchers besteht darin, den Kauf eines Getränks zu verweigern, dem die Werbung einen so unheilvollen symbolischen Wert beimisst. Aber die Haltung von Nichtkommunisten, die süchtig danach sind, zu konsumieren, was sie wollen, ist ganz anders. Wenn „Moskowskaja“ in Reichweite ihres Geldbeutels steht und ihren Gaumen verführt, kaufen sie ihn und trinken ihn genussvoll.

Wenn er wegen seiner Inkonsequenz kritisiert wird, wird er spaßig sagen, dass er keine ideologischen Vorurteile hat. Wenn sie ihm zeigen, dass der Kauf des Getränks subversive Propaganda fördert, wird er sagen, dass dies nur auf lange Sicht geschehen wird und dass insgesamt vielleicht ein unvorhergesehenes Ereignis den Schaden verhindern wird. Oder er sagt nichts und trinkt noch ein Glas. Wenn jemand darauf besteht, wird er diesen als intolerant, inquisitorisch, mittelalterlich usw. brandmarken. Und er wird noch ein Glas trinken. Er wird über die guten Seiten des Kommunismus und die Notwendigkeit sprechen, den Armen zu helfen.

Wenn ihm jemand zeigt, dass der Kommunismus die Armen in das schwarze Elende führt, wird er dem Einwender befehlen, Kartoffeln zu pflanzen. Und er wird noch ein Glas trinken.

Und am Ende wird er sich noch als einen modernen, verständnisvollen und klaren Menschen halten.

* * *

Es sei darauf hingewiesen, dass die Werbung nicht besagt, dass es notwendig ist, den Kommunismus im heutigen Italien einzuführen. Sie erinnert nur an ein Ereignis, das sich vor einem halben Jahrhundert in Russland ereignete…

Der Fall des Wodkas ist nur ein Beispiel für diese Art verschleierter kommunistischer Propaganda, die sich um die kleinen Dinge des Alltags dreht und genau so dosiert ist, dass sie genau die Menge an Aggressivität hat, um den nach tausend unschuldigen Genüssen der Konsumgesellschaft süchtigen Bürger nicht aus seiner Apathie aufzuwecken. Und so lässt die Sucht nach Genüssen, wenn geschickt ausgenutzt, die Barriere des Schreckens gegenüber dem Kommunismus dünner werden, während der Westen gesättigt vor sich hin vegetiert.

* * *

Wie lässt sich die Situation lösen? Den „Süchtigen“ die Augen für die Katastrophe öffnen, zu der seine Sucht ihn hinreißt.

Dies habe ich im Rahmen meiner Möglichkeiten in diesem Artikel versucht.

* * *

*) Hergestellt und abgefüllt in Russland

Aus dem Portugiesischen von „Prodotta e Imbottigliata in Rússia“ in „Folha de S. Paulo“, 01.07.1973.

„Hergestellt und abgefüllt in Russland“ erstmal auf Deutsch in www.p-c-o.blogspot.com

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Freitag, 12. April 2024

Während Breschnew und Nixon sich umarmen

Breschnew und Nixon scherzen während des
Gipfeltreffens 1973 

„Folha de S. Paulo“, 24.6.1973

Gehen wir zurück zu einem Zeitpunkt, als die Grundzüge des internationalen Panoramas noch klar waren. Betrachten wir zum Beispiel die „psychopolitische“ Situation in der Welt vor zwanzig Jahren.

Der Ausdruck „psychopolitisch“ mag pedantisch erscheinen. Ich kann jedoch keinen anderen finden, der das, was ich sagen möchte, mit gleicher Präzision ausdrückt. Das heißt, eine Situation, die nicht aus obskuren und willkürlichen Kombinationen zwischen politischen Fachleuten resultiert, sondern aus einem sehr festen und definierten psychologischen Zustand der öffentlichen Meinung. Die „psychopolitische“ Situation ist naturgemäß konsistenter und dauerhafter als die Situationen, die durch Manipulationen von Berufspolitikern geschaffen werden. Letzteres kann je nach sich ständig ändernden persönlichen Interessen getan und rückgängig gemacht werden. Während die psychopolitische Situation nur geändert werden kann – wenn es möglich ist! – für lange Propagandaarbeit, die manchmal Dutzende von Jahren und Tonnen von Gold erfordert. Aus diesem Grund habe ich in politischen Angelegenheiten den psychopolitischen Panoramen immer unvergleichlich mehr Bedeutung beigemessen als dem, was ich als politisch-politisch bezeichnen würde. Aus dieser Perspektive möchte ich daher versuchen, die Situation der Welt vor zwanzig Jahren kurz zu beschreiben.

                                                        * * *

Unser Globus war klar in zwei Zonen unterteilt.

Auf der einen Seite stand der Block der vom internationalen Kommunismus unterworfenen Nationen. Mit anderen Worten, von einer philosophischen Sekte mit Auswirkungen auf die Bereiche Geschichte, Wirtschaft, Soziologie und Politik. Diese Sekte übernahm 1917, am Ende des Ersten Weltkriegs, Russland. Und infolge des Zweiten Weltkriegs hatte es seine Dominanz über Mitteleuropa, China, einen Teil Koreas und Indochina ausgeweitet. Und er bereitete sich darauf vor, kurz darauf die Insel Kuba mitten auf dem amerikanischen Kontinent zu erobern.

Der andere Block bestand aus Nationen, die die Predigten der kommunistischen Sekte ablehnten. Jeder tat diese Ablehnung, getrieben von dem instinktiven Entsetzen, das die kommunistische Doktrin und das kommunistische Regime in den Überresten dessen hervorrufen, was bei Menschen der unterschiedlichsten Religionen, historischen Traditionen und Rassen noch übrig geblieben war, die vernünftig und aufrichtig waren. Genauer gesagt waren die Nationen, aus denen sich die christliche Welt zusammensetzt, von den kommunistischen Auswirkungen schockiert, da keine Lehre mehr das genaue Gegenteil des Kommunismus darstellte als die von unserem Herrn Jesus Christus gepredigte Frohe Botschaft. Unter den christlichen Nationen steht die absolute Integrität der Treue zur Frohen Botschaft ausschließlich den Katholiken zu. Daher ist die katholische Welt innerhalb der christlichen Welt die Speerspitze im Kampf gegen den Kommunismus.

Der Antagonismus zwischen den beiden großen Blöcken resultierte offensichtlich nicht ausschließlich in einem ideologischen Konflikt mit religiösem Hintergrund. Es wurde auch durch wirtschaftliche, politische und kulturelle Rivalitäten zwischen den beiden großen Supermächten angeheizt.

Andererseits waren die Gründe, die die Nationen jedes Blocks mit ihren jeweiligen Supermächten verbanden, nicht nur ideologischer Natur. Sie bestanden auch aus politischen, wirtschaftlichen und sozialen Bindungen im Westen. Und einiges davon im Roten Block, mit der entscheidenden Verstärkung der kommunistischen Polizei- und Militärmacht, bereit, die Autonomiewünsche jeder unzufriedenen Provinz, Nation oder jedes unzufriedenen Staates zu zerschlagen.

Auf psychopolitischer Ebene war der wesentliche Faktor des Gegensatzes zwischen der kommunistischen Welt und der freien Welt jedoch ideologischer Natur. Der Kommunismus hatte viel Geld für doktrinären Proselytismus ausgegeben und Unruhen und Randale aller Art hervorgerufen, doch es war ihm nie gelungen, eine Wahl in der freien Welt zu gewinnen. Überall bestand die überwiegende Mehrheit der Wählermassen aus Arbeitern. Und was diese Arbeiter dazu brachte, Nein zum Kommunismus zu sagen, waren keine komplizierten wirtschaftlichen oder sozialen Gründe, die sie kaum kannten und deren Aussage sie gleichgültig ließ. Es war die zugleich kraftvolle und implizite Wahrnehmung, dass eine Welt, die auf der Verleugnung der Ideale von Religion, Familie, Eigentum und Land beruht, den Höhepunkt von Unordnung und Unglück darstellen würde.

Diese Wahrnehmung errichtete eine Barriere gegen den Kommunismus. Eine Barriere des Grauens. Mehr als alle Dollars und alle militärischen Verteidigungsanlagen des Westens war diese Barriere ein Hindernis für die Ausbreitung des Kommunismus. Selbst wenn kommunistische Armeen ein antikommunistisches Land beherrschen würden, wären sie dem Risiko ausgesetzt, dass sich ganze Völker gegen sie erheben, wie es Spanien während der Invasion der Revolutionsarmeen Josef Bonapartes und wie es bereits in unserem Jahrhundert die mexikanische „Cristero“-Bewegung tat gegen den Tyrannen Calles und später das spanische Volk gegen die kommunistische Herrschaft, die der „Alzamiento“ liquidierte.

                                                          * * *

Diese Abscheu gegen den Kommunismus wurde in den Köpfen der großen Massen des Westens durch die Abscheu gegen die Kommunisten verstärkt. „Sag mir, mit wem du gehst, und ich sage dir, wer du bist“, sagt ein altes Sprichwort. „Sag mir, was du denkst, und ich sage dir, wer du bist“, könnte man mit noch größerem Grund sagen. Als die Menschen im Westen diese letzte Wahrheit verstanden, war ihnen klar, dass nur Fanatismus, der in den Dienst der Leugnung aller Wahrheiten und aller Ordnungsprinzipien gestellt wird, jemanden dazu bringen kann, sein Leben der Umsetzung des Kommunismus zu widmen. Der materialistische, mürrische, brutale und blutrünstige Kommunist wurde als die Personifizierung des Bösen angesehen… Man muss hinzufügen, dass Marx‘ zerzauste Figur, Lenins katzenartiger Blick, Stalins unlauteres und grausames bärenhaftes Aussehen die Bildung dieses moralischen Profils des Kommunisten sehr begünstigten, aus den kommunistischen Prinzipien selbst durch den allgemeinen gesunden Menschenverstand abgeleitet. Ein zusätzlicher und mächtiger Faktor bei der Schaffung der Barriere des Grauens gegen die Sekte, die Russland in eine endlose Reihe blutiger religiöser und politischer Verfolgungen gestürzt hatte, die sich nach und nach über alle Länder ausbreiteten, in denen die rote Fahne siegreich gehisst wurde .

Um diese Barriere des Schreckens in der öffentlichen Meinung freier Völker zu durchbrechen, war die vom Kreml eingesetzte geschickte Propaganda unzureichend, um ihnen einzuprägen, dass in Russland technischer Fortschritt und wirtschaftlicher Wohlstand im Begriff seien, sich durchzusetzen. Wenn das stimmte – dachten die freien Völker – warum verboten die Sowjets dann den Westlern den freien Besuch des kommunistischen Paradieses? Warum hinderten die Russen sie daran, frei in den Westen zu reisen? Beispielsweise gibt es in der freien Welt nichts einfacheres, als von einem Land in ein anderes zu reisen und sogar den Wohnsitz zu wechseln. Warum befürchten unsere Staaten nichts von dieser vollen Freiheit? Weil sie vor ihren Besuchern nichts zu verbergen haben, und haben keinen Grund zu befürchten, dass ihre jeweiligen Untertanen massenhaft in die Gebiete der Nachbarländer auswandern. Wir sind jedoch ziemlich sicher, dass wir den Höhepunkt von Wohlstand und Ordnung noch nicht erreicht haben! In was für einer miserablen Situation müssen sich die Untertanen kommunistischer Staaten befinden, um mit der Spitze der Bajonetts innerhalb ihrer Grenzen festgehalten wurden!

Vor allem aber – es ist nie zu wenig auf diesem Punkt zu beharren – bezog die Schreckensbarriere gegen den Kommunismus ihre größte Stärke aus der Überzeugung aller nichtkommunistischen Völker, dass er offensichtlich falsch, völlig unnatürlich, monströs, absolut ruinös ist, eine Ideologie, die aus Irreligion, sexueller Promiskuität, Gütergemeinschaft und der Verneinung jeglicher nationaler Souveränität besteht.

                                                        * * *

Was Russland damals noch zu verbergen vermochte, musste das Gewicht der kollektiven Verarmung in diesen Tagen offenbaren. Russland stöhnt vor Elend und ist gezwungen, sich an ihre Gegner zu wenden und um Brot, Kapital und Techniker zu bitten, mit der Gefahr, unter der Empörung der Bevölkerung zusammenzubrechen.

Zu einer Zeit, in der das Scheitern Russlands, das sich durch das Scheitern Kubas und Chiles wiederholt, das internationale Ansehen kommunistischer Regime auf Null reduzieren sollte, nähern sie sich – paradoxerweise und mehr denn je – der Weltherrschaft!

Dies ist leicht zu erkennen, wenn Nixon Breschnew von gleich zu gleich als Gast aufnimmt, wenn nicht sogar als schüchternen Gastgeber eines Verbündeten, der kurz davor steht, Oberbefehlshaber zu werden.

Wie kam es zu diesem erstaunlichen Zusammenbruch? Durch die Ausdünnung der psychopolitischen Barriere des Grauens.

Vor zwanzig Jahren waren die Kirche und Nordamerika in ihren jeweiligen Plänen die beiden größten antikommunistischen Mächte. Heute ist jeder in einen mysteriösen Prozess der Selbstzerstörung verwickelt. Und weil beide sich selbst zerstören, erscheint die kommunistische Welt, obwohl uneinig, hungrig und in Trümmern, als Siegerin. Wie begannen diese beiden Selbstzerstörungsprozesse? Welchen Anteil hat der große Nutznießer an ihnen, der internationale Kommunismus?

Dank dieser beiden Selbstzerstörungen wird die Barriere des Grauens in der freien Welt liquidiert. Nicht aber nur wegen ihnen. Die Invasion einer egoistischen, optimistischen und kurzsichtigen Verdummung untergräbt den Widerstandswillen unserer Völker. Noch einmal: Wer ist für diese tragische Tatsache verantwortlich? Und welche Rolle spielt der große Nutznießer, der nie dumm, nie kurzsichtig, immer egoistisch ist, nämlich der internationale Kommunismus?

Das sind Fragen hauptsächlich psychopolitischer Natur, deren Antwort in ihren tiefsten Tiefen den Niedergang nichtkommunistischer Nationen und den Aufstieg des kommunistischen Ansehens verdeutlichen kann.

Zumindest einige dieser Fragen möchte ich im nächsten Artikel beantworten. Sie haben unter anderem den Verdienst der aktuellen Ereignisse, in dem Moment, in dem sich Breschnew und Nixon umarmen...

 

 

Aus dem Portugiesischen „Enquanto Brejnev e Nixon se abraçam“ in Folha de São Paulo vom 24. Juni 1973.

Diese deutsche Fassung „Während Breschnew und Nixon sich umarmen“ erschien erstmals
in
www.p-c-o.blogspot.com

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Bild: (AP) in Indpendent 22. August 2013